Abzocke im Internet – warum Fake-Gurus so gefährlich sind

Sie tauchen auf und sprechen von Millionen Euro. Sie prahlen mit ihrem Lifestyle und wollen anderen Menschen ebenfalls dazu verhelfen. Die Rede ist von Internet-Gurus, die das schnelle Geld versprechen und Menschen so in die Krise stürzen.

Jeder kennt einige geflügelte Namen, denn ihr Ruf eilt ihnen voraus. Menschen, die fragwürdige Bekanntheit erlangt haben, indem sie anderen Menschen unhaltbare Dinge versprechen und vom großen Geld träumen lassen. Sie werden auch schlicht „Gurus“ genannt.

Gebildete Menschen wissen schnell, dass es sich hier letztlich um Betrug oder unseriöse Methoden handelt. Die eigentliche Zielgruppe ist jedoch nicht so aufgeklärt, denn diese vertraut den Aussagen und lässt sich von reinen Emotionen leiten.

Der Entwicklung der Gurus

Doch das was sich früher auf ältere und unwissende Menschen beschränkt hat, hat mit News Wave Gurus in den sozialen Netzwerken einen weiteren Höhepunkt erreicht. Denn durch die sozialen Netzwerke ist weniger Technik notwendig, die für klassische Gurus damals noch Voraussetzung war.

Und es ist so einfach, wenn man die entsprechende Bildung und das notwendige Auftreten besitzt. Wer heutzutage reden kann, der verfällt schnell dem Gurutum. In den sozialen Netzwerken sind dafür alle Grundsteine gelegt. Reichweite ist schnell aufgebaut und eine Bühne für Parolen ist bereits vorhanden.

Hier wird nun ein Kult aufgebaut, der einer Sekte ähnelt. Mit enttäuschten oder gescheiterten Menschen, die eine Leitfigur, einen Heilsbringer suchen. Eifrig werden also beeinflussbare Nutzer gesucht, Geschichten ausgedacht, Reden und Parolen geschrieben und es wird am eigenen Status gebastelt.

Dass dabei großer Schaden angerichtet wird, das vernachlässigen diese Menschen jedoch wissentlich oder unwissentlich.

Doch was ist eigentlich ein Guru genau und was sind seine Absichten? Um diese Fragen zu klären, habe ich vorliegenden Blogartikel geschrieben, damit du aufgeklärt wirst und dich selbst schützen kannst.

Was genau ist ein Guru?

Im zeitgenössischen Sprachgebrauch wird der Begriff des „Guru“ oftmals in abwertendem oder spöttischem Zusammenhang gedeutet. Es sind Menschen gemeint, welche durch religiöse, philosophische oder existenzielle Aussagen Anhänger um sich scharen. Dabei unterstellen sie sich eine „gewisse Fachkompetenz“ und positionieren sich somit als Vorbild für andere Menschen. Diese Fachkompetenz kann sich durch drei unterschiedliche Merkmale äußern.

• Tatsächlich überdurchschnittliches Wissen im Fachgebiet
• Langjährige Erfahrung
• Charismatische Ausstrahlung

Gurus, welche überdurchschnittliches Wissen in ihrem Fachgebiet vorweisen, können nicht direkt als bösartig bezeichnet werden. Wer jahrelanges Wissen besitzt kann tatsächlich eine Hilfe sein, selbst dann, wenn eine übertriebene Selbstdarstellung zu kritischer Betrachtung durch andere Fachleute führt.

Besitzen Experten langjährige Erfahrung, dann ist dies ebenfalls keine pauschales Signal für Abzocke. Jedoch bedeutet Erfahrung bei der Anwendung von Wissen nicht sofort Wertschöpfung für die eigenen Kunden. Die Erfahrung kann auch aus einer langjährigen Positionierung als Guru rühren. Ein professioneller Abzocker ohne wertschöpfendem Fachwissen also. Anders erklärt gleicht langjährige Erfahrung nicht fehlende didaktische Fähigkeiten aus, um Menschen auch wahrlich eine zielführende Hilfe zu sein.

Letztlich existieren Gurus, die eine besonders charismatische Ausstrahlung besitzen und diese nutzen, um sich dadurch als Vorbild zu positionieren. Hier stehen besonders emotionale Wirkungsweisen im Fokus, denn durch mitreißende Reden und öffentliche Auftritte wird fachliche Kompetenz in den Hintergrund gerückt.

Welche Gurus genau existieren

Bei der Beurteilung müssen immer die drei soeben beschriebenen Merkmale einbezogen werden, um ein abschließendes Fazit ziehen zu können.

Je mehr dieser Merkmale auftreten, desto vertrauenswürdiger kann ein Guru bezeichnet werden. Dazu können sie der Einfachheit halber in „gute“ und „Fake“ Gurus unterteilt werden.

• Es gibt gute Gurus
• Und es gibt Gurus, die du meiden solltest

Es geht letztlich darum herauszufinden, ob es die Person gut mit dir meint, oder eben nicht.

1. Guter Guru

Diese Personen sind vertrauenswürdig und können eine Hilfe für deine Probleme darstellen. Auch wenn eine übertriebene Selbstdarstellung in Fachkreisen zu Spott führen kann, so ist bleibt die Kompetenz unangetastet.

Sie besitzen breites Wissen, haben also meistens eine fachliche Ausbildung genossen und sich auch privat viele Jahre mit der Vertiefung des Wissens beschäftigt. Durch diesen Fakt tritt auch oft die langjährige Erfahrung ein, welche das Fachwissen in der Praxis festigt. Besitzt die Person dann noch ein charismatisches Auftreten, ist ihm Aufmerksamkeit und Verehrung sicher.

Sie können daher das Leben von Menschen nachhaltig zum Positiven verändern. Ihnen wird Ehrlichkeit und die Absicht ernsthaft zu helfen unterstellt. Weil sich bei ihren Klienten oder Kunden Ergebnisse auf rational erklärbarer Basis einstellen, werden auch Kritiker mit der Zeit überzeugt.

Diese Form von Problemlöser besitzen die Chance, auch national an Bekanntheit zu erlangen und von seriösen Medien als Experten oder Berater hinzugezogen zu werden.

2. Fake-Guru

Anders sieht es dabei für Fake-Gurus aus. Eine handfeste Wissenslage und langjährige Erfahrung bleibt hier aus. Ein eigenständiges Leben ohne ihren Status wäre für sie nicht möglich. Denn nur der Status sorgt für Einnahmen, weswegen der Selbstschutz tief in ihnen verankert ist.

Oftmals finden sich hier Quereinsteiger, die selbst nur das große Geld wittern und keine ehrlichen Absichten besitzen. Weil ihnen keine Grundsätze der Medienethik in der Ausbildung nie vermittelt wurden, sind Querschläger die logische Folge.

Und weil die erforderliche Kompetenz nicht vorhanden ist, muss für das Erlangen des Status eine übermäßige Kompensation durch Charisma erfolgen. Diese reicht den Fake-Gurus aus, um andere fachliche Unzulänglichkeiten auszugleichen.

Die Psychologie der Fake-Gurus

Doch hier sind die psychologischen Beweggründe viel interessanter, als die eigentliche Darstellung in der Öffentlichkeit.

Denn es muss verstanden werden, wie die inneren Beweggründe dieser Menschen sind.

Primär geht es dabei um die Hilfe zur Selbsthilfe. Fake-Gurus möchten selbst ein angenehmeres Leben aufbauen und den bisherigen Werdegang hinter sich lassen. In bisheriger Vita liegt manchmal ein Scheitern vor oder die Erkenntnis, dass der Weg in eine Sackgasse führt.

Fake-Gurus unterliegen daher einem großen Schmerz, dem möglichst schnell ein Ende bereitet werden soll. Und weil der Schmerz so groß ist, ist das Unseriöse leider schnell erreicht. Es wird vor keinen Aussagen und Maßnahmen zurückgescheut, denn jenen Menschen ist bewusst, dass ehrlicher Verdienst in einer fremden Branche ebenfalls so viel Zeit ins Anspruch nehmen würde, wie die Bestreben im bisherigen Leben.

Die Maßnahmen sind daher für aufgeklärte Menschen meistens schnell zu entlarven. Der eigene Besitz steht im Fokus und alle Mittel des Erwerbs sind Fake-Gurus konform. Weil die handfesten Fähigkeiten fehlen, werden emotionale Aspekte gestärkt. Hier wird der Leidensdruck weniger privilegierter Menschen ausgenutzt, was sich bei typischen Fake-Gurus meist auf das Einkommen bezieht. Weniger gebildete und finanziell schlecht gestellte Menschen sind die ideale Zielgruppe, welche auf der emotionalen Schiene (peripher) erreichbar ist.

Auf wen es Fake-Gurus abgesehen haben

Im Grunde genommen wird hier einzig und allein mit Gefühlen gespielt. Opfer fühlen selbst einen großen Schmerz und möchten diesen rasch lindern, weswegen oftmals absurde Preise bezahlt werden.

Ähnliche unmoralisch ist das Ausnutzen von Unerfahrenheit, die meistens auf das Alter der Zielpersonen zurückzuführen ist. Bei Heranwachsenden fällt die Beeinflussung besonders leicht, denn der Übergang von Schule zu Arbeit stellt den optimalen Angriffspunkt dar. Hier wird auf mögliche Freiheit verwiesen und das Umgehen des klassischen Angestelltenverhältnis. Junge Menschen erliegen dieser Vorstellung sehr leicht und sind ebenfalls bereit, horrende Preise für eine Idee zu zahlen, von der sie die persönlichen Auswirkungen noch nicht abschätzen können. Ganz zu schweigen vom Aufwand der wirklich notwendig ist, um nach der Schule ein wahrlich freies Leben führen zu können, das selbst der Fake-Guru nicht auf ehrlichem Wege erreichen konnte.

Wie sich Fake-Gurus voneinander unterscheiden

Auch hier ist noch nicht Schluss. Ich möchte Fake-Gurus noch einmal unterteilen in zwei weitere Kategorien. Die eine Kategorie wird dir geläufig sein, die zweite Kategorie ist derzeit im Anmarsch. Wichtig ist es, dass du beide Kategorien verstehst, denn diese entscheiden sich elementar voneinander.

1. Overstatement-Gurus

Overstatement bedeutet Übertreibung. Etwaige Vertreter existieren zahllos. Hier wird durch bewusste Übertreibung und Überspitzung ein Neid erschaffen, der die Opfer auf emotionaler Ebene zum Öffnen des Portemonees bewegt.

Jene Abzocker wollen dir versichern, dass sie in kürzester Zeit Millionär geworden sind. Selbstverständlich verschweigen sie die Details, sie verschweigen also, dass viel Arbeit und Zeit dafür nötig war.

Overstatement-Gurus „leben“ im Hotel

Doch diese Unternehmer müssen nicht einmal Millionäre sein, die wenigsten davon sind es sogar wirklich. Vielmehr wird eine Scheinwelt aufgebaut, welche sich gemäß des Konzeptes „Fake it till you make it“ äußert.

Dabei leasen solche Personen teure Autos, machen Fotos im Hotelzimmer, kaufen eine Rolex aus China oder stellen sich im Urlaub auf einer Palmeninsel vor fremde Luxusautos. Alles mit der Absicht einen Lifestyle vorzutäuschen, den sie sich selbst gar nicht leisten können.

Ahnungslose fallen drauf rein

Der Hintergrund ist klar, sie möchten dadurch aus Autorität gelten und als Personen, welche erfolgreich und für die Wissensweitergabe legitimiert ist. Dies wird solange gemacht, bis Ahnungslose tatsächlich Geld investieren und sich dadurch in einem positiven Kreislauf tatsächlich Vermögen anhäuft.

Das vermittelte Wissen ist selbstverständlich wertlos und die ahnungslose Zielgruppe kann damit keine Ergebnisse erzielen. Dies ist simpler Betrug und die Speerspitze des Gurutums.

Leider sterben diese Personen nicht aus, solange es weniger gebildete Menschen gibt, die auf der niedrigsten Stufe der Bedürfnispyramide nach Maslow stehen und schnelles Geld benötigen.

Zu beobachten ist deshalb auch, dass bewusst ungebildete Menschen auserkoren werden, bei denen Geldprobleme sofort ersichtlich sind. Die Schwächsten der Gesellschaft bewusst ausnehmen, es ist kein Wunder, warum Gurus einen schlechten Ruf besitzen.

2. Understatement-Gurus

Weil Overstatement-Gurus für Normalbürger recht schnell zu enttarnen sind, geht der Trend zum Gegenteiligen. Ein Understatement-Guru lässt einen übertriebenen Lifestyle bewusst außen vor und verschleiert damit seine eigentlichen Absichten.

Es handelt sich um einen Fake-Guru im Schafskostüm, der mindestens genauso gefährlich wie ein klassische Abzocker ist. Denn hier wird kein ausufernder Lifestyle vorgelebt, sondern auf Normalität abgezielt. „Ich bin einer von euch“ ist dabei die Aussage, die freilich nicht haltbar ist. Etwaige Personen handeln mit Kalkül und sind sich um ihrer Außenwirkung bewusst.

Es wird Vertrauen geschaffen, indem auf Gemeinsamkeiten hingewiesen wird. Das typische „vom Tellerwäsche zum Millionär“, jedoch ohne die Million in Aussicht zu stellen. Dennoch wird von finanzieller Freiheit und Unabhängigkeit vom Angestelltenverhältnis gesprochen – nur eben in kleineren Dimensionen.

Dies zieht besonders bei den Menschen, die bisher schlechte Erfahrungen mit Overstatement-Gurus gemacht oder jenen generell bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt haben. Weil die Erwartungen nicht so hoch gesteckt sind, wird also von einem realistischeren Ergebnis ausgegangen.

Leider wird auch hier übersehen, dass Fake-Gurus keine dauerhaften Ergebnisse liefern können – und auch nicht wollen.

Doch dazu muss das Geschäftsmodell entschlüsselt werden.

Was die Intention von Fake-Gurus ist

Ich habe es ja bereits angesprochen, Fake-Gurus wollen ein besseres Leben haben und das möglichst schnell. Ohne sich eine fachliche Kompetenz anzueignen und ohne dabei viel Zeit zu investieren.

Das ist freilich nur möglich, indem sie ihre Ansprüche über die der Kunden stellen. Kollateralschäden sind daher nicht unüblich, denn ob sie die Leben von anderen Personen nachdrücklich negativ beeinflussen, das ist Fake-Gurus meist völlig egal. Ihr eigenes Wohl wird über das Leid von anderen gestellt.

Das System der Bindung

Wie funktionieren also typische Systeme von Fake-Gurus? Ich spreche ganz bewusst nicht von Betrug im Internet, denn Betrug ist nur einmalig möglich. Danach kauft ein Betrogener nie wieder. Das ist Gurus bewusst, die langfristige Kunden mit einem hohen Customer-Lifetime-Value erschaffen wollen.

Wenn dir also versprochen wird, dass du 1.000 Euro verdienen sollst, dann musst du Bedenken, dass die Kunden vielleicht schon 5.000 Euro beim Guru ausgegeben haben. So läuft das System, das Ahnungslose vorher aber nicht kennen.

Eine Lösung als unechte Lösung

Augenscheinlich wird Interessenten eine Lösung für ihr Problem verkauft. Doch dies ist eine Pseudo-Lösung. Es ist keine wirkliche Lösung, weil die Käufer damit nicht die Ergebnisse erreichen können, die der Heilsbringer vorlebt. Hier wird einmal mehr deutlich, wie entscheidend die Rolle des Charisma ist. Denn durch das gewonnene Vertrauen werden aus Interessenten zahlende Kunden.

Doch es reicht nicht aus, dass ein Kunde nur einmal zahlt. Der Guru braucht Geld und kann nicht schnell genug neue Menschen erreichen. Einfacher ist es daher immer, Geld aus bestehenden Kunden zu quetschen. Nachdem die initiale Lösung also nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hat, werden weitere mutmaßliche Lösungen angeboten. Und dies müssen nicht einmal aufeinander aufbauende Produkte sein. Völlig unterschiedliche Themen werden den Käufern angeboten, jeweils mit dem Versprechen des Durchbruches.

Doch auch dieser fehlende Fokus ist geplant, denn Diversifikation ist der Schlüssel zu mehr Geld. Jedes Mal, wenn Kunden von einem neuen „Shiny Object“ geblendet werden, dann hören Sie auf sich mit der bisherigen Lösung zu beschäftigen. Fokus und Durchhaltevermögen könnten womöglich den Durchbruch bringen, doch der Guru blendet seine Kunden bewusst durch neue Ansätze, damit eben kein Durchbruch erzielt werden kann.

Durch Motivation bei der Stange halten

Mit stumpfen Durchhalteparolen und Motivierungen sollen Kunden bei der Stange gehalten werden. Das Charisma übernimmt hier den Bärenanteil. Eigenschaften der klassischen Guru-Anhänger sind Starrsinnigkeit und der Rausch der Emotionen, denen sie ständig erneut auf den Leim gehen.

So werden Anhänger langfristig gebunden und immer eng an der Leine gehalten. Damit auch niemand wirklich erfolgreich wird und das System verlässt.

Und freilich geht das so weit, dass der Guru seine Kunden vor einer echten Lösung schützen will. Funktionierende Produkte werden geleugnet und so zurecht gebogen, dass sie in sein Konzept passen. Wohl bewusst, dass den eigenen Kunden damit geschadet wird oder diese Opportunitätskosten zu tragen haben. Egal, ob sich dies nun in monetärer Weise äußert oder die Zielpersonen durch ihre Methoden „gegen Windmühlen arbeiten“.

Es beweist die Geisteshaltung der Gurus, wenn einzig in die eigene Tasche gewirtschaftet wird und nicht der Mensch in den Fokus gerückt wird. Kunden wollen Ergebnisse sehen und bezahlen dafür. Erzielen sie nicht die Ergebnisse, kommen Lösungen anderer Personen in Frage und es kann als Glück verstanden werden, wenn Menschen aus den Fängen der Gurus ausbrechen können.

Leider ist dies nicht immer der Fall, weswegen bekannte Gurus auch weiterhin den schlechten Kritiken der Fachwelt ausgesetzt sind.

Wie ein Fake-Guru erkannt werden kann

Weil es zwei verschiedene Arten von Fake-Gurus gibt, läuft eine Identifikation auch unterschiedlich ab. Generell kannst du diese Leute aber durch gesunden Menschenverstand erkennen. Es reicht meistens aus den Guru bei Google zu suchen und zu überprüfen, ob dieser wirklich eine handfeste Expertise besitzt und echte Geschäftsmodelle am laufen hat, die nicht nur auf seine Gurutätigkeit zurückzuführen sind. Wurde ihm in einer Ausbildung Wissen von Profis vermittelt? Ist der Guru langjährig erfahren? Ist sein Geschäftsmodell nachhaltig?

Besteht die einzige Tätigkeit allerdings darin, „selbsterlangtes“ Wissen weiterzugeben, dann kann schnell vom beschriebenen System ausgegangen werden. Hat der Heilsbringer also nur Einnahmen aus seinem eigenen System, wie soll er dann echte wettbewerbsfähige Ergebnisse liefern können, auf welche seine Kunden naturgemäß angewiesen sind?

Der grundlegende Fakt ist leider, als Kunde wirst du niemals dieselben Ergebnisse wie die angehimmelte Person erzielen können. Du hängst an seinem „Arsch“ und läufst an seiner engen Leine.

Besonders eine „Mach mir das nach“ Logik kann jetzt entkräftet werden. Denn das Nachmachen würde bedeuten, dass Interessenten exakt dasselbe System wie der Guru entwickeln und selbst guruartige Züge mit großem Kundenstamm etablieren müssten.

Und sind dann noch die Rolex und der Lamborghini im Rampenlicht, dann dürfte wohl niemand mehr an unseriösen Geschäftspraktiken zweifeln.

Getarnte Fake-Gurus sind ebenfalls identifizierbar

Einen Understatement-Guru dagegen zu identifizieren ist schwieriger, weil diese sich tarnen und nicht so sehr durch Luxusgegenstände auffallen. Dennoch reicht es aus einen gesunden Menschenverstand zu haben.

Wenn du Parolen zu finanzieller Freiheit, Unabhängigkeit und einem selbstbestimmten Leben hörst, dann solltest du zweifeln. Diese Dinge kann dir niemand mit ein paar Produkten dauerhaft ermöglichen. Getarnte Schenkkreise, unseriöser Strukturvertrieb oder „schnell Geld verdienen Systeme“ funktionieren nicht oder nur für einen kurzen Zeitraum bei den besten Teilnehmern.

Doch bist du einmal in einem solchen System drin, dann kommst du nur schwer raus, selbst dann, wenn du eigentlich schon gar nicht mehr glücklich bist und du weißt, dass du demnächst wieder Geld in den Guru investieren wirst. Hier gibt es Menschen, die wirklich tausende Euro investieren und nicht einmal diese Investition wieder amortisiert haben. Ich habe mit einigen Menschen persönlich gesprochen und sie erklärten mir, wie sie in die Fänge gerieten und sich haben blenden lassen.

Es sind Einzelschicksale, die leider immer wieder ein klares Muster durchblicken lassen. Einfangen, dann ausquetschen und nie wieder gehen lassen.

Kooperieren mit einem Guru?

Ich möchte zu einem weiteren Punkt kommen, der diesen Menschen in die Hände spielt. Augenscheinlich begeisterte Kunden, die Interessenten erzählen wollen, wie viel Erfolg sie mit dem Produkt des Gurus hatten.

Doch wenn es so einfach wäre. Woher weißt du, dass die Kundenstimmen wirklich vertrauenswürdig sind?

• Die Stimmen könnten gekauft sein
• Die Stimmen könnten von Affiliates sein
• Die Stimmen profitieren durch die Aufmerksamkeit der Veröffentlichung
• Die Stimmen könnten bereits viel mehr für ihre Ergebnisse investiert haben
• Die Stimmen könnten viel länger für den beschriebenen Erfolg benötigt haben
• Die Stimmen könnten von Freunden oder Geschäftspartner sein

Fakt ist, offizielle Stimmen werden selektiert, weil sie der Meinung des Gurus entsprechen oder diesem nutzen. Und seien wir ehrlich, je größer und etablierter die Personen hinter den Kundenstimmen bereits selbst sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der Vergangenheit ihren eigenen Weg gefunden haben und die Kundenstimme nur aus persönlicher Bindung heraus abgegeben haben.

Es sollte also im Interesse jedes Menschen sein, sich vorab zu informieren und Aussagen von Gurus in Frage zu stellen. Sobald Systeme erkennbar sind, die auf einer Struktur basieren, solltest du kritisch hinterfragen. Verfolge den Geldfluss, wer profitiert wie? Wenn du den Geldfluss verstehst, dann kannst du Strukturen entlarven und Systeme logisch entkräften. Dafür musst du auch nicht kaufen, vielmehr bewahrst du dich vor einer Enttäuschung.

Was tun beim Guru-Alarm?

Bitte meide diese Menschen, gib ihnen keine Plattform für mehr Aufmerksamkeit. Ignoriere sie einfach, denn solche Menschen haben Aufmerksamkeit nicht verdient. Achte auf tragfähige Geschäftsmodelle, welche nicht auf den Guru oder sein Ökosystem angewiesen sind. Nur dann bist du wahrlich frei und selbstbestimmt.

In den Fängen eines Heilsbringers möchtest du dem Angestelltenverhältnis entfliehen, bist aber dennoch an ihn gebunden und nicht freier als vorher.

Merke dir einfach, harte Arbeit wird bezahlt, du wirst nicht einfach schnell Geld verdienen. Nirgendwo. Geld verdienen bedeutet Wertschöpfung und erst wenn du anderen Menschen ein Problem abnimmst, dann wirst du dafür Geld bekommen.

Und erst wenn ein Guru dir ein Problem nachweislich abnimmt und das versprochene Ergebnis rational erklärbar ist, dann solltest du Geld in ihn investieren. Ansonsten spare dein Geld oder investiere es in Bücher, denn letztlich kommt das gesamte Wissen der Menschheit aus Büchern. Auch die Abzocker beziehen daher ihr Wissen, verkaufen dieses aber selbst zu horrenden Preisen.

Wie ist deine Meinung zu Fake-Gurus? Schreibe mir bei Instagram und wir tauschen uns dazu aus.

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg beim Steigern deines Umsatzes. Ich freue mich darauf, dich schon bald wieder begrüßen zu dürfen.

Dein

Niels Wagner